Kennen Sie bereits die schönsten Männer von Kalabrien in Süditalien? Falls nicht, sollten Sie beim nächsten Urlaub in Kalabrien auf jeden Fall einen Aufenthalt in Reggio Calabria einplanen, weil die beiden Männer dort Zuhause sind.
Falls Sie allerdings an einem Flirt mit den beiden interessiert sind, könnte die Sache ein wenig enttäuschend verlaufen. Allzu gesprächig sind die beiden nicht. Die schönsten Männer von Kalabrien sind nämlich aus Bronze und als die (Bronze-) Statuen von Riace bekannt. Sie stammen ursprünglich aus Griechenland und sind genau genommen schon ganz schön alt.
Entstanden sein sollen sie in der Mitte des 5. Jahrhunderts und nach mehrjährigen Restaurationsarbeiten sind die beiden prachtvollen Männer ab Anfang 2014 endlich wieder im Nationalmuseum von Reggio Calabria zu bestaunen.
Viele Jahre lang lagen die beiden Statuen in einer Tiefe von sieben bis acht Metern im Meer. Gefunden wurden sie erst 1972 von einem Taucher, etwa 300 Meter von der Küste Kalabriens bei Riace Marina entfernt. Riace Marina ist eine kleine Gemeinde in der Provinz Reggio Calabria und wurde zum Namensgeber der beiden „Bronzestatuen von Riace“. 1973 und 1981 untersuchten Taucher nochmals ausführlicher den Meeresboden an der Stelle, an der die Statuen gefunden wurden: Sie entdeckten dabei unter anderem den Griff eines Schildes, der zu einer der beiden Statuen gehörte, sowie 28 Bleiringe, um Schiffssegel zu befestigen. Für die beiden Statuen ging es nach der Bergung aus dem Meer und nach einigen ersten Jahren in Kalabrien erst einmal auf Reisen, für einige Jahre nach Florenz und dann kurze Zeit nach Rom, bevor sie 1981 in Reggio Calabria ankamen, wo sie in den 90er Jahren nochmals restauriert wurden.
Körperlich sind die beiden nahezu perfekt, etwa zwei Meter hoch mit bärtigen Gesichtern sowie wohl geformten und muskulösen Körpern, weshalb der Beiname „Die zwei schönsten Männer von Kalabrien“ durchaus seine Berechtigung hat. Mit jeweils 400 Kilogramm sind die beiden möglicherweise nur etwas schwer für typische Traummänner. Die eine der beiden Statuen ist exakt 1,98 Meter groß, besitzt Augäpfel aus Elfenbein und Lippen aus Kupfer sowie einen nachträglich aufgesetzten korinthischen Helm. Auch die zweite Statue besteht neben Bronze aus weiteren Materialien wie Kupfer und einer Zinnlegierung. Vieles bleibt unklar bei den beiden Statuen. Es kursiert sowohl die Story, dass sie aufgrund eines Schiffbruchs im Meer gelandet sind, als auch die Geschichte, dass die Schiffsbesatzung die Statuen selbst über Bord geworfen hat, vielleicht um sich in einem Sturm von Ballast zu befreien. Es gibt auch Theorien, wen die beiden Statuen zeigen könnten. So wird gemutmaßt, dass eine der beiden Männer-Statuen Tydeus darstellt, einen Sohn von Ares, dem griechischen Gott des Krieges. Bei der zweiten Statue könnte es sich dagegen um eine Skulptur handeln, die den Propheten Amphiaraos zeigt. Als ein möglicher Geburtsort der beiden Statuen gilt Athen, als ein möglicher Zielort ihrer letzten Schiffsreise Rom.
Dass es die ursprünglich aus Griechenland stammenden schönsten Männer Kalabriens ausgerechnet nach Reggio Calabria verschlagen hat, ist passend, denn auch die Stadt hat griechische Wurzeln. Sie wuchs aus der ehemaligen griechischen Kolonie „ Rhegion“, die im achten Jahrhundert vor Christus gegründet wurde und als eine der ältesten griechischen Kolonien Italiens gilt. Der Wohnort der beiden schönen Männer in Reggio Calabria ist das „Museo Nazionale della Magna Grecia”, das die beiden Statuen im Rahmen der Ausstellung „Archäologie unter Wasser“ im Untergeschoss präsentiert. Das Erd- und das erste Obergeschoss sind ebenfalls Fundstücken aus der Geschichte gewidmet, während das zweite Obergeschoss Kunst vom Mittelalter bis in die Moderne zeigt. Neben dem Museum mit den beiden Bronzestatuen von Riace sind in Reggio Calabria auch die Kathedrale im neoromanisch-byzantinischen Stil und ein Kastell aus dem 15. Jahrhundert sehenswert. Schöne Badestrände, das Meer und die Nähe zu Sizilien, das sich für einen Ausflug anbietet, sind weitere Gründe dafür, die Stadt einmal zu besuchen. Es gibt ganz schön viele Gründe dafür: Zwei davon sind zwei schöne (schönste) Männer aus Kalabrien.
PS: Die einzigen schönen Männer in Kalabrien sind sie übrigens nicht.
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